Zeit und Wirkung
Toni Nemes stellt die Frage nach der Zeit und Natur im Kontext der Wirkung auf künstlerische Arbeiten und deren Sichtbarkeit und Interpretation. Nemes zeigt eine Fotoinstallation auf der Kyllburger Kunstroute im Kreuzgang der Stiftskirche, die auch von den Eindrücken der Flut 2021 inspiriert ist. Nemes fotografierte eine Gestalt auf einem Kapitell, gehauen in Kyllburger Sandstein. Die reale Figur ist mehr als 500 Jahre alt. Das Foto setzte der geborene Kyllburger der Wirkung von Wind und Wetter aus. Was diese in nur anderthalb Jahren aus dem Foto machten, zeigt die Fotoinstallation.
Nemes hinterfragt die nicht überlieferte Geschichte hinter der Figur: Geselle oder Gesellin? Seine Fotos, die die kurzfristige Vergänglichkeit visualisieren, treten im Kreuzgang in direkten Dialog mit der Steinfigur und ihrer rätselhaften Geschichte.
Das Kuratorenteam: „Nemes wirft mit seiner Fotoinstallation existenzielle Fragen auf im Kontext von Kunst, Kultur sowie Natur und deren Lesbarkeit sowie Erkennbarkeit im Laufe der Zeit. Es geht um die Frage nach dem Vergessen und Verwischen von Spuren in Raum und Zeit. Was macht das mit den Geschichten dahinter?“
Nemes lebt und arbeitet in St. Thomas und kommt aus der urbanen Streetfotografie. Aktuell arbeitet er vor allem in der Eifel. Er fotografiert seit seinem 16. Lebensjahr. Der studierte Publizist bezeichnet sich selbst als Autodidakt in der künstlerischen Fotografie.